Xing ist tot – es lebe Xing

Rund 13,5 Millionen User nutzen die Businessplattform Xing. Davon zahlen rund 830.000 die Premiumgebühr, um erweiterte Funktionen nutzen zu können. Der Gesamtumsatz, den Xing mit seinen Angeboten einfährt, lag im zweiten Quartal von 2013 bei 20,9 Millionen Euro. Damit hat sich die von vielen schon totgesagte Plattform wieder erholt und sich im europäischen Raum gegen den Konkurrenten LinkedIn behauptet. Doch was bringt es eigentlich, sich auf Xing zu präsentieren?

 

Um das herauszufinden, habe ich eine kleine nichtrepräsentative Umfrage unter mir bekannten Xing-Nutzern gestartet. Das Ergebnis hat mich nicht überrascht, sondern deckt sich eher mit meinen eigenen Erfahrungen.

Hier einige ausgewählte Antworten:

Wie nutzt Du Xing?

  • Kaum noch……früher habe ich viele Beiträge in den Gruppen geschrieben und gelesen….. Mache ich nur noch selten – zu wenig  Leben und zu wenig Dynamik
  • Ich nutze es kaum, es läuft so mit, als Kontaktsammelmaschine und Recherche-Tool für evtl. Kaltakquise (Wer sitzt in den Firmen? Wo in welchen Abteilungen? (Das empfehle ich auch immer „meinen GründerInnen“)
  • Habe dort mein Profil und eine eigene Gruppe: KfW-Gründercoaching

Hat Dir Xing schon Aufträge gebracht?

  • Nein. Aber eine schöne Kooperation entstand durch einen XING Kontakt….. und einige unserer heutigen Mitarbeiter sind über XING auf uns aufmerksam geworden und dann bei uns „gelandet“
  • Einige Anfragen, aber nichts Seriöses, mittel- bis langfristig Fruchtvolles. Sehe aber über Premium, dass ich viele „ziellose“ oder „neugierige“ Profilbesuche habe von Leuten, bei denen es mich manchmal wundert (sowohl räumlich, als auch von der Branche her) wie die auf mich kommen. Meist wohl über diese 999+-Kontaktsammelfreaks, die mit jedem vernetzt sein wollen, wofür auch immer.
  • Nein nicht direkt… glaube ich zumindest.

Hast Du durch Xing schon etwas erfahren, was sonst an Dir vorbeigegangen wäre?

  • Nö.
  • Ich lese weder die News noch die Mitteilungen, sondern klicke fast alles weg. Too much Information… overload… auch hier – wie bei Facebook – zu viel Selbstdarstellung und Vertrieb. Nabelschau langweilt mich.
  • Nicht wirklich.

Lohnt es sich Premium-Mitglied zu sein? Wenn ja, warum?

  • Nicht mehr glaube ich…..Ich kümmer mich nicht wirklich drum, weil es kein horrender Betrag ist. Aber dort nicht mehr präsent zu sein, schiene mir ein Rückschritt.
  • Xing ist wie ein Flyer, man muss ihn haben, er bringt aber nix

Was ist gut/was ist schlecht an Xing?

  • Gut: relativ wenig „Triviales“ á la Facebook (keine Spiele, keine Katzenfotos) / gute Struktur; schlecht: verkommt zunehmend zur reinen „Kontaktmaschine“ irgendwelcher Marketingfreaks und Visitenkartensammler… wenig fundierter Austausch und (im Vergleich zu Facebook, twitter und G+) wenig Aktuelles (Xing hinkt immer etwas hinterher)
  • Wir können unsere Profile sichtbar machen. Wir können andere recherchieren und ein Netzwerk aufbauen.
  • Wer es richtig anstellt, kann bestimmt auch darüber Kunden bekommen. Meine Vermutung ist jedoch, dass sich dort vornehmlich Menschen tummeln, die Aufträge suchen und weniger die, die welche zu vergeben haben. Die haben nämlich keine Zeit sich bei Xing aufzuhalten.

 

Befragt man Xing-Experten, dann sind sich alle einig, dass die Plattform für jeden viel zu bieten hat, wenn…  Und genau das ist der Punkt: Wenn man sie richtig nutzt. Damit sind wir beim Premium-Account, denn die Funktionen, die er bietet, sind Voraussetzung für eine optimale Nutzung. Denn nur dann kann man zum Beispiel sehen, wer sich das eigene Profil angeschaut hat. Wer die eigenen Postings gelesen hat. Und man kann alle anschreiben – nicht nur die eigenen Kontakte.

Fazit: Theoretisch ist es möglich, über Xing neue Projekte an Land zu ziehen, wichtige Kontakte zu treffen, den spannendsten Job der Welt zu ergattern oder den besten Mitarbeiter auf diesem Planeten zu finden. Voraussetzung ist Aktivität, die Auseinandersetzung mit allen möglichen Funktionen und die daraus resultierende optimale Nutzung und natürlich eine gute Eigenpräsentation. Hat man dazu keine Lust oder keine Zeit,  kann man Xing natürlich auch prima als sich selbstaktualisierendes Adressbuch nutzen oder sich der Illusion hingeben, dass die 1999 Kontakte, die man gerade über eine Kontakteparty aufgerissen hat, alle nur darauf brennen, Aufträge auszuschütten.

Profitipps für Xing

  • Ein professionelles Foto und ein vollständiges Profil sind natürlich Pflicht.
  • Wählen Sie Ihre Kontakte sorgfältig und nicht nach dem Gießkannenprinzip aus.
  • Bestätigen Sie die „Fähigkeiten“ der eigenen Kontakte, wenn Sie darum gebeten werden.
  • Melden Sie sich nur zu Wort, wenn Sie tatsächlich etwas zu sagen haben und sich mit Thema wirklich auskennen. Vermeiden Sie sinnfreie Entertainmentpostings.
  • Nerven Sie Ihre Kontakte nicht mit „Super Angeboten“.