Wenn Du Freiberufler*in oder Künstler*in bist, dann hast Du diese Frage sicher schon mehr als einmal gehört, denn gerade wer frei arbeitet, muss sich häufig für sein Honorar rechtfertigen. Nicht selten folgt dann noch das Argument, dass man den Auftrag ja auch ganz schnell verlieren könnte und wer das nicht will, gibt nach. Manche Auftraggeber*innen sind so schamlos, dass sie mit Referenzen oder Folgeaufträgen locken, dafür aber zunächst gänzlich unbezahlte oder schlecht bezahlte Arbeit fordern. Wir zeigen Dir, wie Du da rauskommst.
Wider der Umsonst-Mentalität
Manche Sachen will man gar nicht glauben: So las ich neulich in einem Forum für Autor*innen, dass sich ein Kunde bei der Autorin eines E-Books darüber beschwert hat, dass ihr Buch 2,99 Euro kosten würde, wo doch andere Bücher für 0,99 Euro oder ganz umsonst zu haben sind. Die Autorin verfasste daraufhin einen sehr gelungenen Blog-Post, an dessen Ende stand, dass sie nach dieser Anfrage den Preis des Buches erhöhen wird. Hat sie Recht? Müssen wir der Umsonst-Mentalität, die sich besonders in den Kreisen breit macht, in denen die Arbeit von Freien gefragt ist, etwas entgegenstellen?
Die zwei Seiten der Medaille
Natürlich hat das Ganze wie immer zwei Seiten: Auf der einen sitzen Auftraggeber*innen, die in der Position sind, sich aus Heerscharen von Angeboten jenes aussuchen können, das entweder am preiswertesten ist, oder zumindest in der unteren Preiskategorie rangiert. Auf der anderen Seite sitzt der Freie, die kalkulieren müssen, sicher nicht an jeder Hand fünf Auftraggeber zu sitzen haben und die genau wissen, wie viel Arbeit in vielen Aufträgen steckt, von denen andere meinen, dass man das doch eben mal schnell nebenbei machen kann. Damit ist das Dilemma vorprogrammiert. Auftraggeber*innen können pokern und Freie, besonders die, die gerade an den Markt gegangen sind, rutschen leicht in die Falle, sich unter Wert zu verkaufen, um wenigstens ein Minimum an Aufträgen zu ergattern.
Wie viel ist meine Arbeit wert?
Das Problem: Wer sich einmal hat drücken lassen, der kann sicher sein, dass er von diesem Auftraggeber nichts mehr oder nicht mehr zu erwarten hat. So traurig das ist, aber die Meinung über etwas, das preiswert – respektive unter Wert zu haben ist, ist dann dementsprechend auch nicht besonders hoch. Und wer das, was er bekommt, nicht wertschätzt, in dem er dafür angemessen bezahlt, der wird auch weiterhin an dieser Praxis festhalten und immer wieder einen “Dummen” finden. Ein Ausweg ist, seine persönliche Haltung zur eigenen Arbeit zu überprüfen.
In drei Schritten raus aus der Abwärtsspirale
- Zunächst müssen Selbstzweifel, die oftmals gerade an Künstler*innen und Freelancer*innen nagen, beiseite geräumt werden. Sich immer wieder klar zu machen, dass man ein Profi auf seinem Gebiet ist, hilft bei Verhandlungen. Eine klare Haltung, ein selbstsicheres Standing verschafft Dir den nötigen Respekt. Überprüfe aber stets, ob Du mit Deinem Preis innerhalb der Marktpreise liegst, denn Phantasiepreise zu verlangen, ist ebenso markt- und geschäftsschädigend, wie unter dem gängigen Preisniveau anzubieten.
- Lege eine Untergrenze fest. Vielleicht passiert es Dir mal, dass Du sie unterschreitest, weil ein Projekt so spannend ist, dass Du es unbedingt machen willst – das ist als Ausnahme in Ordnung. Aber dauerhaft unter dem zu liegen, was Du eigentlich brauchst, bereitet Dir Stress und führt zum Scheitern Deines Unternehmens. Und zu guter Letzt:
- Verbinde Dich mit anderen Freelancer*innen, um die Vielzahl der Erfahrungen zu nutzen oder Dir Unterstützung zu holen.