Die Idee zu DaWanda entstand vor acht Jahren in Moskau. Claudia Helming arbeitete dort mit Michael Pütz für eine Internetfirma und wollte mit ihm ein eigenes Unternehmen gründen – sie wussten nur noch nicht genau, was für eines. Der Durchbruch erfolgte nach einem Bastelabend, an dem sie versuchten, Geschenke selbst zu machen. Die Geschenke selbst wurden zwar laut Helming „wahnsinnig hässlich“, dafür wurde beiden aber klar, dass sie auf eine Marktlücke gestoßen waren: „Es war einfach der Moment, an dem wir dachten: Das braucht die Welt. Die Kreativen, die es überall gibt, die haben ja kaum Sichtbarkeit und wenn man nicht genau weiß, wo sie sitzen, kann man sie auch nicht finden.“
Ein Jahr später waren sie dann bereits mit DaWanda online. Aber, wie bei den meisten Gründungen lief auch bei ihnen anfangs nicht alles so, wie geplant. „Bei den wenigsten Gründungen läuft es so wie im Bilderbuch“, so Helming. Wie auch für viele andere Start-ups war für DaWanda die Finanzierung ein großes Thema; sie mussten relativ lange suchen, bis sie die ersten Kapitalgeber gefunden hatten. Ein kritischer Moment, denn: „Früher oder später geht das Geld definitiv aus und man weiß es auch“, erzählt sie. „Entweder man hat dann zu dem Zeitpunkt eine Lösung oder das war‘s.“ DaWanda unterscheidet sich vom klassischen E-Commerce, da es vom Geschäftsmodell ein Marktplatz ist, das heißt das Unternehmen besitzt keine Waren und muss sich nicht mit dem Thema Logistik auseinandersetzen, da die Hersteller und Händler die Waren selbst verkaufen. Das Besondere an Marktplätzen ist, dass sie erst relativ schwer in Fahrt zu bringen sind, da es auf beiden Seiten – Verkäufer und Käufer – eine gewisse Masse braucht. Ein Modell mit einem wichtigen Vorteil, wie Claudia Helming festgestellt hat: „Wenn ein Unternehmen wie unseres mal die kritische Masse hat, dann ist es auch relativ unkaputtbar und unangreifbar von Konkurrenten.“
Unabhängig von der Branche ist ihr wohl wichtigster Ratschlag, als Start-up auf jeden Fall noch einen Alternativplan in der Tasche zu haben. „Bei Neugründungen ist es wichtig, dass man sehr realistisch an die Sache rangeht. Man kann sich in Excel wahnsinnig viel schön rechnen, das geht ganz einfach und sieht prächtig aus. Ich glaube aber, es ist gut, auch noch einen Plan B in der Tasche zu haben. Vor allen Dingen dann, wenn alles doch ein bisschen länger dauert als geplant und gedacht und vielleicht von Anfang an alles nicht so groß ausfällt und sich so entwickelt wie man dachte.“