Starke Reden halten

Starke Reden halten
Quelle: Pixabay by (@) MariSmithPix

Die meisten Gründer*innen kommen nicht daran vorbei, irgendwann mal vor Publikum sprechen zu müssen. Ob es bei einem Wettbewerb ist, bei einer Finanzierungsrunde oder vor den eigenen Mitarbeitern. Will man begeistern, sollte man einige Regeln beachten, denn reden ist nicht gleich reden.

Was macht einen guten/eine gute Redner*in aus? Sabine Asgodom, Inhaberin der Asgodom Inspiration Company, blickt auf viele Jahre Erfahrung in diesem Bereich zurück und vertritt die Ansicht, dass eine Mischung aus Individualität und Professionalität ein Gelingen zwar noch nicht garantiert, aber eine gute Basis sind. Hilfreich ist, aus der Sicht des Publikums zu denken: Zuhörer wollen Teil der Rede sein. Sie wollen nicht belehrt werden, wollen auch keinen Stress und nicht zusätzlich zu ihrem Alltag noch belastet werden.

Relevanz und Geschichten

Darüber hinaus muss das, was Sie erzählen, sowohl für die Zuschauer als auch für Ihre Botschaft relevant sein. Was nützen die besten Geschichten, wenn sie überhaupt nicht zu dem Inhalt passen? Wenn sie zwar witzig sind, aber das Thema verfehlen. Apropos Geschichten. Sie würzen eine Rede und geben ihr den nötigen Drive. Allerdings sollte man nicht zu sehr von seinen eigenen Stories fasziniert sein, sondern die Geschichten nutzen, um Erkenntnisse zu unterstreichen oder hervorzuheben. Kaum etwas ist unangenehmer, als ein Redner, der sich selbst zu wichtig nimmt und dabei sein Publikum vergisst. Also Achtung. Geeignet sind natürlich nicht nur persönliche Geschichten, sondern auch solche, die wir von anderen gehört haben. Sie sollten dann auch dementsprechend gekennzeichnet werden. Wer sich als Redner mit fremden Federn schmückt, läuft Gefahr, als Schwätzer und Lügner erkannt zu werden. Das wäre peinlich. Allgemein sollten die Geschichten in einer bildhaften Sprache erzählt werden, sie sollten kurz und knackig sein und man sollte alle Details weglassen, die nicht unbedingt wichtig sind. Zuhörer mögen Geschichten, die von Fehlern und vom Scheitern erzählen, aber auch solche, in denen es um Liebe oder Werte geht. So können sie sich in dem Erzählten erkennen. Weniger spannend sind ausufernde Erfolgsgeschichten. Das jemand etwas geschafft hat, ist toll, aber die Zuhörer*innen interessiert sicher weit mehr, wie jemand seinen Erfolg erreicht hat.

Fakten, Fakten, Fakten…

Gute Redner wissen wenig aus vielen Bereichen, während Experten viel aus einem Bereich wissen. Wer Reden hält, sollte über eine gute Allgemeinbildung verfügen und auch sonst aktuell informiert sein. Alte Hüte zu präsentieren, kommt beim Publikum selten gut an. Natürlich muss er oder sie das eigene Thema kompetent präsentieren. Statistiken, Berichte, aktuelle Zahlen – all das ist wichtig, denn Sie wollen ja auch zeigen, dass sie sich auskennen und dem Publikum einen Mehrwert bieten. Doch Vorsicht bei langatmigen Zahlenketten. Irgendwann schläft auch der ambitionierteste Zuhörer ein, wenn sich Fakten an Fakten reihen und wenn die Aufnahmekapazität des Gehirns erschöpft ist.

Wer hört mir da zu?

Etwas, das eigentlich selbstverständlich sein sollte, wird leider oft vergessen, nämlich die Rede auf die Menschen auszurichten, die im Publikum sitzen. Nicht wenige Redner*innen spulen ihr Programm ab, ohne auf die Zuhörer*innen einzugehen. Es ist ein Unterschied, ob man Sie kennt, Sie also Teil der Zuhörerschaft sind oder ob sie von außen eingekauft worden sind. Vor einem Verband zu reden, ist anders, als vor einer Gruppe Jugendlicher, vor 10.000 Menschen anders, als vor 50. Eine Geschichte oder Redewendung, die bei der einen Gruppe passt, kann bei der anderen vollkommen unangebracht sein. Darum macht es auch Sinn, stets weit vor der eigenen Rede am Veranstaltungsort zu sein, vielleicht sogar den oder die Vorredner*in anzuhören oder in der Pause mit einigen Teilnehmern zu plauschen.

Wer mehr erfahren oder üben will,

der sollte mal in seinem Ort oder in seiner Stadt schauen, ob es dort die Toastmasters gibt. Die Toastmasters sind eine Organisation, die die Kunst der öffentlichen, freien Rede fördern will und Menschen auf ihrem Weg zum Redner unterstützt. Alternativ dazu bieten viele bekannte Redner eigene Seminare an, wie zum Beispiel die bereits erwähnte Sabine Asgodom. Es lohnt sich auf jeden Fall, viel zu üben, denn wie Sabine Asgodom mal sagte: „Wer eine hervorragende Rede halten will, der muss vorher viele mittelmäßige gehalten haben.“

 

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