Neulich habe ich ein interessantes Interview in der Morgenpost gelesen. Befragt wurde die Arbeitssenatorin Dilek Kolat zu den Themen Berufsorientierung, Flüchtlinge und die Wowereit-Nachfolge. Übergeordnet ging es um die wirtschaftliche Entwicklung Berlins und eine Frage drehte sich um die Herausforderungen, Langzeitarbeitslose wieder in die Arbeitswelt zu integrieren.
Langzeitarbeitslosigkeit suchen sich die wenigsten Menschen bewusst aus. Ich bin überzeugt, dass die Behauptung, dass Langzeitarbeitslose keine Lust haben und sich halt gern auf der sozialen Hängematte ausruhen, eine Mär ist. Ich habe während meiner Zeit als Coach viele Langzeitarbeitslose kennengelernt und festgestellt, dass es nicht an der fehlenden Motivation liegt, sondern an einer anderen Hürde.
Der soziale Spiegel fehlt
Frau Dilek Kolat bestätigt meine Haltung. Sie spricht im Interview über das Programm „Berlin Arbeit“ – ein begleitendes Coaching für Langzeitarbeitslose, die in Beschäftigungsmaßnahmen untergebracht sind. Das Programm wird – obwohl es freiwillig ist – von vielen angenommen. Erste Erfolge zeigen sich bereits, denn die Arbeitslosenquote bei Langzeitarbeitslosen in Berlin ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozent gesunken. Wie kommt das?
Meiner Ansicht nach liegt es zu einem großen Teil daran, dass Menschen, die lange ohne adäquate Arbeit sind, den Spiegel für ihre Fähigkeiten verlieren. Sie wissen nicht mehr, was sie können. Das zeigt sich dann durch Unsicherheiten schon beim Aufsetzen des Lebenslaufes und zieht sich bis hin zu den Bewerbungsgesprächen durch. Auch bewerben sich Langzeitarbeitslose oft nach dem Gießkannenprinzip, bloß um überhaupt irgendeinen Job zu bekommen. Nach vielen berechtigten Absagen (weil sie einfach nicht zu den Stellen passen) sinken natürlich das Selbstbewusstsein und der Mut. Gleichzeitig steigt die Frustration, weil man ja vielleicht vorher in einem verantwortungsvollen und gutbezahlten Job war und jetzt nicht einmal mehr für Jobs genommen wird, die eine geringere Qualifikation verlangen.
Coaching hilft
So entsteht eine Negativspirale zu der oft genug dann noch familiäre Probleme hinzukommen. Die Lösung dafür ist nicht, wie man lange glaubte, die Menschen in irgendwelche Beschäftigungsprogramme zu stecken, nach dem Motto: Wenn sie erst mal wieder in Bewegung sind, dann wird das schon laufen. Was Langzeitarbeitslose brauchen und da stimme ich Frau Kolat absolut zu, ist ein Coaching, das hilft, die Sache zielorientiert anzugehen, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und die Arbeitslosigkeit als Chance zu nutzen, das eigene Berufsleben zu überdenken und sich gegebenenfalls neu zu orientieren.
Bei solch einer Neuorientierung kommen oft alte Wünsche wieder zum Vorschein. Träume, die man mal hatte und die vielleicht gelebt werden wollen. Vielleicht ja der Traum von der Selbstständigkeit und dem eigenen Unternehmen. Doch auch dieser Wechsel hat seine Tücken, denn quasi von Null auf Hundert umzuschalten, gelingt nicht jedem. Darum empfehlen wir unseren Gründern auf jeden Fall, nicht nur einen Drei-Tages-Kurs zu belegen, sondern mit einem gezielten Programm, wie es die .garage berlin anbietet, in die Thematik einzusteigen und wir empfehlen darüber hinaus, das KfW-Coaching noch in Anspruch zu nehmen und sich auch bei den weiteren Schritten begleiten zu lassen.