Interview mit Gründerin Sandra Ketterer

HALLO SANDI, BITTE STELLE DICH KURZ VOR. WER BIST DU? WAS MACHST DU?

Hej ihr Lieben! Ich bin passionierte Brand Designerin mit 17 Jahren Erfahrung rund um Grafikdesign, Marketing und Branding im Gepäck und zudem eine eurer glücklichen Gründerinnen-Coachees.
Von Bayern über Madrid, Stuttgart und nun Berlin, habe ich mich als Branding und Design Fangirl in der bunten Welt der Agenturen, Unternehmen und der Musikbranche ausgetobt. Jetzt starte ich das neue Kapitel „Solo-Selbständigkeit“. Ich konzipiere und kreiere (Personen) Marken oder auch sog. (Personal) Brands, wie es so schön auf dem Buzzword-Bingobrett heißt, sowohl kommunikativ als auch visuell. Mein Fokus liegt dabei darauf, ein Branding zu entwickeln, das mitwächst und sich über die Zeit mit den Menschen weiterentwickelt.
Besonders schlägt mein Herz für das „Why“ – also die Stories und die Reise – von (Personal) Brands, die vor dem nächsten großen Schritt stehen. Ob vom Start-up zum Unternehmen, vom Freelancer zum Solopreneur oder vom DIY-Musikprojekt zum Superfan-Act – Transformation, Storytelling und echte, langfristige sowie „menschelnde“ Verbindungen sind mein Ding!
In meiner Freizeit erkunde ich außerdem mit Vorliebe die Psychologie- und Mental Health-Abteilungen in Buchhandlungen, besuche Events rund um Mindset, Musik und Menschen und fröne dem Glamping-Lifestyle abseits des Großstadttrubels.

WANN UND WIE KAM ES ZU DER ENTSCHEIDUNG, DICH SELBSTÄNDIG ZU MACHEN?

Der Gedanke, mein eigenes Ding zu machen, steht bereits seit knapp 10 Jahren auf meiner Bucket List. Doch zusammen mit meiner inneren Kritikerin habe ich mir bisher schmucke Ausreden zurechtgelegt, um doch „noch nicht“ zu starten. Sei es kein Kapital, kein Netzwerk, das gespaltene Verhältnis zu Zahlen (Buchhaltung und Steuern) und natürlich die guten alten Glaubenssätze: Was werden die anderen (vor allem ehem. Kolleg*innen/Chefs) denken? Was ist, wenn ich scheitere? Ich bin nicht gut genug. Ich muss noch mindestens Ausbildung/Erfahrung/Skill XY erlernen, bevor ich starten kann.

Letztes Jahr, nach einem Burnout und viel Zeit zur Selbstreflexion, stand ich vor der Wahl: bekannte Sicherheit oder unbekannte Freiheit. Die Entscheidung fiel auf „Jetzt oder nie“ – es war DER perfekte Zeitpunkt, um meine Ideen und Energie voll auszuleben.

WAS HAT SICH SEITDEM FÜR DICH VERÄNDERT?

Tatsächlich hat sich so ziemlich alles verändert. Zum einen war es ein riesiger Schritt für mich, den altbekannten und natürlich auch bequemen Schoß des Angestellten-Daseins zu verlassen und nun mit hundertprozentiger Eigenverantwortung ans Werk zu gehen. Zum anderen bin ich nun fast täglich mit neuen Themen außerhalb meiner Komfortzone konfrontiert, wie z. B. Akquise, Versicherungen und Steuern.

Ich lerne jeden Tag Neues über mich und merke, wie meine Innen- und Außenwahrnehmung dabei mehr und mehr in Einklang kommen – das war nicht immer der Fall bei mir und hat meinen (für mich echt anstrengenden) Perfektionismus auf Höchstleistungen gepusht. Dabei ist es echt schön für mich zu spüren, dass ich Stück für Stück mit mir ins Reine komme.

Insgesamt würde ich die letzten Monate als aufregende, oftmals beängstigende und zugleich beflügelnde Achterbahnfahrt beschreiben – hier und da ein unverhoffter Looping, dort ein Kotztütchen. Dennoch bin ich mit jedem Tag, den ich weitermache, auch immer ein Stückchen stolzer darauf, dass ich mich endlich getraut habe, diesen Schritt zu gehen.

„Es geht mir darum, das Gefühl von Zugehörigkeit zu vermitteln und Räume zu schaffen, in denen Emotionalität als Stärke verstanden wird.“

WELCHER VISION FOLGST DU? WAS TREIBT DICH AN?

In einer Welt, die von Lautstärke, ständiger Präsenz und Egos getrieben ist, will ich dazu beitragen, dass vor allem diejenigen mit einem echten Purpose und Mehrwert – diejenigen, die nachhaltig etwas bewegen wollen – gehört werden. Dabei möchte ich gerade auch den leisen und „unscheinbaren“ Charakteren da draußen zu ihrer verdienten Sichtbarkeit verhelfen. Empowerment ist hier das passende Buzzword, das ich mir demnächst wohl als Wand-Tattoo holen werde.

Es geht mir darum, das Gefühl von Zugehörigkeit zu vermitteln und Räume zu schaffen, in denen Emotionalität als Stärke verstanden wird. Dabei ist es mir wichtig, meine Kund*innen dabei zu unterstützen, sich selbst treu zu bleiben – sei es laut oder leise, bunt oder dezent, präsent oder zurückgezogen. Mein Ziel ist es, ihre Individualität sichtbar zu machen und sie als starke, einzigartige (Personal) Brands auf ihrem Weg zu begleiten.

Sandra Ketterer at work..

WAS WAREN BISHER DEINE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN UND WIE HAST DU SIE BEWÄLTIGT?

Eine meiner größten Herausforderungen waren vor allem Selbstzweifel – was, wenn ich einfach nicht gut genug bin, sowohl unternehmerisch als auch menschlich? Was, wenn ich mit der Selbstständigkeit gegen die Wand fahre und mich selbst in den finanziellen Ruin treibe? Um diesen Gedanken Herrin zu werden, habe ich mir viel Feedback von außen geholt – von Menschen, die bereits mit mir gearbeitet haben und/oder mich und meine innere Kritikerin sehr gut kennen und mir einen motivierenden Reality Check geben konnten.
Auch das Gefühl der Überforderung – wegen all der Steps, die eine Selbstständigkeit mit sich bringt – war (und ist oft immer noch) ein sehr anhänglicher Begleiter. Es fiel mir vor allem zu Beginn schwer, eigene Routinen und Abläufe zu etablieren sowie Aufgaben zu priorisieren – mein ADHS war dabei nicht unbedingt die größte Unterstützung.

Um dennoch Ordnung in dieses (gedankliche) Chaos zu bringen und gefestigter in meinen eigenen Strukturen zu werden, habe ich mir professionelle Hilfe in Form von Coachings (wie z. B. das Gründer*innen-Coaching bei euch), Retreats und Beratungen (z. B. zu Finanzen, Steuern und Sales) geholt. Und auch meine Buchsammlung zu Themen wie Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung und Female Empowerment hat immer wieder wertvolle neue Perspektiven parat.

Zudem tausche ich mich auf Networking-Events oder in meinem Umfeld viel mit Leuten aus, die entweder gerade meinen Weg gehen oder ihn schon gegangen sind. Dabei merke ich oft, dass ich 1. nicht allein bin und 2. doch schon weiter bin, als ich dachte. Das hilft mir durchzuatmen.

WIE MOTIVIERST DU DICH, WENN ES MAL NICHT SO LÄUFT?

Stichwort Recap! Um in herausfordernden Situationen nicht den Mut und den Blick für das, was ich bereits erreicht habe, zu verlieren, versuche ich regelmäßig im stressigen Alltag auf die Pausentaste zu drücken und zu schauen, welchen Weg ich bereits zurückgelegt habe – vor allem in den letzten Monaten. Da bin ich dann schon super stolz – im täglichen Hustle-Modus bekommt man das ja oft gar nicht richtig mit. Auch der Austausch mit Freund*innen hilft mir sehr, um in negativen oder unangenehmen Momenten emotional und mental wieder auf Kurs zu kommen.
Mittlerweile habe ich mir auch eine Sammlung an Aktivitäten zurechtgeschneidert, von denen ich weiß, dass sie mir die nötige Portion Dopamin verschaffen, um wieder neuen Drive zu finden – z. B. zu Miley Cyrus oder Tokio Hotel das Tanzbein schwingen, Radtouren nach und durch Brandenburg, in Büchern schmökern, ein Date/Telefonat mit meinen Lieblingsmenschen oder mit einem Chai durch den Kiez ziehen etc.

WAS IST DEIN ERFOLGSREZEPT?

Ein wohlwollendes, unterstützendes Umfeld und definitiv meine unerschütterliche Begeisterung für das Leben und die großartigen Menschen, die ich bisher kennenlernen durfte (und hoffentlich noch kennenlernen darf). Ich weiß, das klingt vielleicht banal und dennoch sind DAS meine Haupttreiber für alles.

Ich liebe es, jegliche Lebensentwürfe, die Protagonistinnen und deren Stories kennenzulernen, dadurch vielfältige Perspektiven zu sammeln und inspirierende, langfristige Connections aufzubauen. Ich bin davon überzeugt, dass mir diese Offenheit dabei hilft, empathisch auf die vielfältigen Bedürfnisse meiner Kundinnen einzugehen und auf Augenhöhe mit ihnen zu arbeiten. Daher ist es mir auch super wichtig, individuell und mit einem frischen Blick an jedes Projekt heranzugehen und meinen Kund*innen kein vorgefertigtes Schema F überzustülpen.

INWIEWEIT HAT DIR DAS GRÜNDERCOACHING BEI UNS GEHOLFEN? WAS WAR RÜCKBLICKEND DAS WERTVOLLSTE, WAS DU MITGENOMMEN HAST?

Das Gründercoaching bei euch war für mich unglaublich inspirierend und hilfreich! Vor allem durch die individuelle und super sympathische Betreuung des Andersberaterinnen-Teams. Ihr habt ein fantastisches Gespür und Know-how dafür, welche Themenschwerpunkte am sinnvollsten sind und welche Coachinnen am besten zu den individuellen Bedürfnissen und der Persönlichkeit des Coachees passen.

Der zu Beginn erstelle Fahrplan ermöglichte es mir, persönliche Fokusthemen zu setzen und auch bei Bedarf zu shiften. Bei mir war es insbesondere die ADHS-bedingte Herausforderung im Selbstmanagement, meine Zahlen-Aversion und der Wunsch nach einem besseren Verständnis für unternehmerisches Denken und Finanzen.

Der Ansatz des individuellen Expertinnen-Coachings war ein weiterer großer Pluspunkt. Es war großartig, dass ich für jeden Bereich mit genau in diesem Wissensfeld spezialisierten Expertinnen zusammenarbeiten und von ihnen lernen durfte.

Rückblickend war das Wertvollste für mich das Gefühl, dass ehrliches Interesse an mir und meinen individuellen Bedürfnissen besteht und die maßgeschneiderte Unterstützung, die ich dadurch erhalten durfte.

Insgesamt also: 5 Sandis von 5!

„Und am wichtigsten: Genieße deine Reise und freue dich darauf, jeden Tag ein Stückchen mehr deiner einzigartigen Story zu schreiben.“

WAS MÖCHTEST DU ANDEREN MENSCHEN RATEN, DIE DARÜBER NACHDENKEN, IHR „EIGENES DING“ ZU MACHEN?

  1. Hilfe von außen einzufordern UND anzunehmen ist stark.
  2. Vergleiche dich nicht mit anderen – es ist dein Weg, dein Tempo und deine Experience.
  3. Bleib neugierig und offen für Neues und vergiss nicht, auf dich selbst zu achten – du bist das einzige und wichtigste Pferd in deinem Business-Stall.
  4. Und am wichtigsten: Genieße deine Reise und freue dich darauf, jeden Tag ein Stückchen mehr deiner einzigartigen Story zu schreiben.

DU HAST EINEN WUNSCH FREI. WAS WÜNSCHST DU DIR FÜR DIE ZUKUNFT?

Mehr Empathie, Verständnis und echtes Interesse füreinander – für eine Welt, in der wir uns gegenseitig unterstützen, akzeptieren und wieder die Schönheit des Lebens zu schätzen wissen.

UND – inoffizieller Wunsch Nr. 2 – Britney Spears live sehen zu dürfen! 🤩