Interview mit Anderberater:innen Kunde und „Hidden Champion“ Robert Stolt

Robert Stolt Gründer der Future of Festivals GmbH

HALLO ROBERT, BITTE STELLE DICH KURZ VOR. WER BIST DU? WAS MACHST DU?

Hallo, ich bin Robert Stolt und bin Gründer und Geschäftsführer der Future of Festivals GmbH. Wir veranstalten einmal im Jahr das größte Branchentreffen für Festivals.

Was sind deine Ziele für die nächsten Jahre.

Wir wollen noch weiterwachsen. Wir wollen noch internationaler, noch präsenter werden. Nicht nur in Deutschland, sondern besonders international. Wir hatten kürzlich wieder ein Coaching, bei dem wir eine gründliche Marktanalyse vorgenommen haben. Dabei stellten wir fest, dass wir wirklich kurz davor sind auch weltweit der größte Anbieter in unserem Bereich zu werden. Die 5 großen Mitbewerber aus den Niederlanden und Großbritannien haben wir inzwischen übertrumpft. Es sieht gut aus.

WANN UND WIE KAM ES ZU DER ENTSCHEIDUNG, DICH SELBSTÄNDIG ZU MACHEN?

Ich war im Grunde genommen schon direkt nach meiner Ausbildung selbstständig. Ich war zehn Jahre lang als Musiker und DJ unterwegs. Dann habe ich mal in das Angestelltendasein hineingeschaut, aber nach 2 Jahren musste ich für mich feststellen, dass das nichts für mich ist.Es ist zwar schön ein festes Gehalt zu bekommen, aber letztendlich wollte ich schon immer was Eigenes machen. In mir kam die Idee mit der Firma auf. Damals doch mit einem leicht anderen Konzept. Das war der Zeitpunkt, als ich zu den Andersberater:innen gegangen bin um mich coachen zu lassen. Damals hießt ihr ja noch .garage berlin.

WAS HAT SICH SEITDEM FÜR DICH VERÄNDERT?

Das Risiko ist einfach viel größer und man ist selbst verantwortlich, für das was man tut. Mit allen vor und Nachteilen. Finanziell muss man schauen das alles passt und man hat extrem viel Verantwortung. Nicht nur Für sich selbst, sondern besonders in den letzten zwei Jahren auch für die Mitarbeiter.

WAS WAREN BISHER DEINE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN UND WIE HAST DU SIE BEWÄLTIGT?

Corona 2020. Ihr müsst euch mal vorstellen. Die erste Veranstaltung war für März 2020 geplant, und 20 Tage vorher war es klar, dass die Veranstaltung so nicht stattfinden kann. Gelder waren schon alle eingesammelt, die Miete längst überwiesen. Was macht man dann. Ich dachte, ich müsse in die Insolvenz gehen. Ich habe mich dann entschlossen einfach alle anzurufen. Alle Aussteller, alle Personen mit denen ich Kontakt hatte und ihnen erklärt, dass wir die Veranstaltung auf einen konkreten Termin verschieben. Mit der Bitte, dass das Geld „im Topf“ bleibt. Aufgehoben ist nicht aufgeschoben. Von den 90 Kunden haben nur fünf das Geld zurückgefordert. Das war ein entscheidender Punkt, damit es überhaupt weitergehen konnte. Ohne diese Transparenz wäre die Firma gegen die Wand gefahren. Es war nicht leicht, denn viele Unternehmen aus der Veranstaltungsbranche hatten selbst extreme Probleme in der Zeit.

WIE MOTIVIERST DU DICH, WENN ES MAL NICHT SO LÄUFT?

Ich denke zurück an Corona. Es gibt immer irgendwelche Herausforderungen. Mal ist ein Kunde abgesprungen und man fragt sich: „warum, das kann doch jetzt nicht sein.“ Oder es gibt noch keine Lösung für die erste Bühne und man steht vor einem Supergau. Und dann kommt doch ein Ausweg. Aber das ist das tolle an der Veranstaltungsbranche. Wir helfen uns gegenseitig. Da gibt es immer einen der einem helfen will und kann und der sagt: „Komm das schaffen wir“.
Außerdem ist jetzt um mich rum ein großartiges Team gewachsen. Die geben einem sehr viel Kraft und nehmen natürlich auch viel Arbeit ab. Das hilft natürlich.

„Wichtig ist Netzwerken. Andere Konferenzen besuchen auf Leute zugehen, ihnen zuhören „

WAS IST DEIN ERFOLGSREZEPT?

Transparenz. Wir sagen klar, wo wir stehen und reden bei Problemen dann auch mit den Betroffenen. Zudem reden wir nicht von irgendwelchen Superlativen, die gar nicht stimmen, sondern wenn wir zum Beispiel letztes Jahr 5000 Besuchende hatten. Dann waren da 5000. Wir übertreiben nicht und verkaufen nichts, was nicht auch stimmt. Das zweite ist Netzwerken. Andere Konferenzen besuchen auf Leute zugehen, ihnen zuhören. Sie versuchen ins Projekt zu integrieren und wenn sie keine Lust haben, dann trotzdem eine Freikarte zukommen zu lassen.

INWIEWEIT HAT DIR DAS GRÜNDERCOACHING BEI UNS GEHOLFEN? WAS WAR RÜCKBLICKEND DAS WERTVOLLSTE, WAS DU MITGENOMMEN HAST?

Ich kann gar nicht sagen was im Einzelnen das wertvollste war. Ich fand es großartig, dass man die unterschiedlichsten Coachingthemen ganz individuell zusammenstellen konnte. Sicherlich klasse waren die Grafiken, die Schulungen zum Thema SEO und Corporate Design. Aber auch das Thema Netzwerken, was sogar bis zu einer Aufstellung ging, war super hilfreich.

WAS MÖCHTEST DU ANDEREN MENSCHEN RATEN, DIE DARÜBER NACHDENKEN, IHR „EIGENES DING“ ZU MACHEN?

Sie sollten schon vor der eigentlichen Gründung anfangen zu arbeiten. Schon vorher die Kontakte aufbauen. Bei den Kontakten nachfragen, ob der Bedarf wirklich da ist und auch groß genug ist. Kommt mein Projekt überhaupt an. Es macht keinen Sinn schon die Webpage und alles aufzufahren bevor nicht eine gewisse Basis geschaffen ist.

DU HAST EINEN WUNSCH FREI. WAS WÜNSCHST DU DIR FÜR DIE ZUKUNFT?

Mental Health ist wichtig. Man sollte sich bewusst sein, dass man nicht zu viel arbeiten sollte, wenn man selbstständig ist. Die Gefahr ist groß, dass man sich oder seine Lieben vernachlassigt und die Familie dann sagt: „Nein, du kümmerst dich jetzt einfach mal um uns.“ Ich wünsche mir, dass ich es beibehalten kann und Dinge auch einfach mal ablehne.

Robert, Vielen Dank für das Gespräch.

Sehr gern.