Die eigene Praxis – egal ob Berufsanfänger oder Umsteiger – für viele Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Heilpraktiker und ebenso für Dienstleister im Bereich Spiritualität und Lebensberatung ist die Selbstständigkeit nicht nur ein Traum, sondern oft genug die einzige Möglichkeit, in die Berufspraxis einzusteigen und Wissen und Können anzuwenden.
Laut Branchenbrief der Volksbank arbeiten im Spektrum freier Heilberufe rund
115.000 Selbständige (Stand 2011). Die Tendenz ist steigend, denn parallel dazu ist auch das Bedürfnis der Menschen nach Naturheilverfahren in den letzten Jahren gestiegen. So geben in einer Befragung rund 80 Prozent der Deutschen an, Präparate, die auf natürlicher Basis hergestellt sind, den chemischen vorzuziehen. Dazu kommt, dass gerade Naturheilverfahren vorwiegend von älteren Bevölkerungsgruppen in Anspruch genommen werden und diese Bevölkerungsgruppe wächst.
Trotzdem, schaut man sich die Marktzahlen an, gleicht der Weg für Existenzgründer in Heilberufen nicht gerade einem Spaziergang im Sonnenschein, denn viele müssen ihre Selbstständigkeit mit ALG-II aufstocken, um überhaupt überleben zu können. Rund 60 Prozent der Heilpraktiker-Praxen schließen innerhalb von fünf Jahren ihre Tore wieder.
Die Zahlen zeigen, dass gerade im Marktsegment der Heilberufe eine gute Planung unbedingt notwendig ist, denn anders als bei anderen Selbstständigkeiten in freien Berufen, ist die flexible Anpassung an den Markt oft schwierig. Ein Praxiskonzept lässt sich nicht von heute auf morgen umwerfen, ohne damit Kunden zu verprellen und finanzielle Risiken einzugehen.
Aber die Schwierigkeiten beginnen schon früher. So bewegt man sich zum Beispiel als Heilpraktiker schon bei der Namensfindung für die Praxis auf Glatteis, denn nicht jede Bezeichnung ist in jedem Bundesland erlaubt. Und auch zusätzliche Qualifikationen dürfen auf dem Praxisschild nicht erscheinen. Bei der Werbung wurden die Gesetze zwar schon etwas gelockert, trotzdem ist auch hier einiges zu beachten und so lohnt es sich, Fachverbände aufzusuchen und sich dort ausführlich beraten zu lassen. Mancherorts bieten auch die Heilpraktiker-Schulen solch eine Beratung an.
Ähnlich wie bei anderen Gründungen, ist ein Business-Plan das A und O der Vorbereitung. Vorab sollte man zusätzlich einige grundlegende Fragen für sich beantworten:
Welche Ausrichtung soll meine Praxis haben?
Im Haifischbecken der Heilberufler ist der Konkurrenzdruck groß! Will man nicht untergehen, sollte man sich spezialisieren oder das Gewässer wechseln. Wie wäre es zum Beispiel als Heilpraktiker auf ein Kreuzfahrtsschiff zu gehen, statt die x-te Praxis im Kiez zu eröffnen?
Wie finanziere ich mein Vorhaben?
Laut Branchenbrief ist eine Summe von rund 80.000 Euro erforderlich, um eine Praxis zu gründen. Sicherlich schwankt diese Zahl entsprechend der Ausrichtung. Trotzdem werden Sie ein Polster benötigen. Die Sparkasse hat sich mit ihren Angeboten auf Heilberufe spezialisiert. Aber auch im Bereich Finanzierung lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Crowfunding boomt und warum nicht andere von der eigenen Idee begeistern?
Gründe ich allein oder organisiere ich eine Praxisgemeinschaft?
Da sich mit einer Praxis in diesem Marktsegment nicht das „schnelle Geld“ machen lässt und oft viele Jahre vergehen, mich sich die Selbstständigkeit rechnet, macht es schon Sinn, sich zusammenzuschließen und Räumlichkeiten zu teilen. Natürlich ist es hier wie in jeder anderen Beziehung auch – die Chemie muss stimmen und der Konkurrenzgedanke darf bitte draußen vor der Tür bleiben. Finden und nutzen Sie stattdessen Synergien, die sich aus einer Praxisgemeinschaft ergeben können.
Natürlich ist das nur ein Auszug. Es gibt noch viele weitere Punkte, die vor einer Praxis-Gründung geklärt werden müssen. Kommen Sie doch persönlich in die .garage! Wir beraten Sie gern und kompetent.
Ein Gedanke zu „Gründen in Heilberufen“
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