.garage berlin – wie alles begann

Heute möchte ich einen älteren Artikel noch einmal einstellen. Es ist ein Interview mit Thomas Mampel, dem Gründer und Geschäftsführer der .garage Berlin, das von der ehemaligen Mitarbeiterin Kirsten Kohlhaw geführt wurde. Die .garage feierte in diesem Jahr ihren 13. Geburtstag. Nicht alles lief glatt in den Jahren. Umzüge, personelle Veränderungen und natürlich in einer Stadt wie Berlin alltäglich: der Kampf um Aufmerksamkeit haben das Unternehmen fast straucheln lassen. Manches ist geglückt, manches schiefgegangen. Insofern ist die .garage auch für ihre Coaching-Kunden immer ein Beispiel dafür, wie man sich durch Hoch- und Tiefzeiten des Unternehmertums durchhangelt. Aber wie fing eigentlich alles an?

 

Herr Mampel, Sie haben die .garage berlin ins Leben gerufen. Wie kam das Projekt .garage in Ihren Fokus?

Die Idee, ein Gründungsprojekt für arbeitslose Menschen zu machen, kam 2004 / 2005 im Rahmen der Arbeit im Stadtteilzentrum Steglitz auf. Die sogenannten Hartz-Gesetze waren noch ganz frisch und es gab wenige Ideen, was man mit der neuen Gruppe der sogenannten ALG-2-Empfänger machen soll. Die waren zum Teil gerade einmal ein Jahr arbeitslos, galten aber schon als „langzeitarbeitslos“ und waren durch diese Form der Stigmatisierung gleich „ganz unten“ angekommen. Über XING – ich glaub, das hieß damals noch openBC – wurden wir auf das Projekt .garage aufmerksam, das sich in Hamburg genau dieser Zielgruppe widmete und arbeitslosen Menschen Unterstützungsangebote für den Existenzgründungsprozess unterbreitete. Wir waren uns mit den Hamburger Kollegen sehr schnell einig, dass wir dieses Konzept nach Berlin transferieren wollen. Innerhalb der letzten Jahre ist daraus ein Unternehmenszentrum geworden, das auch für Unternehmer in der Nachgründungsphase Beratungsangebote bereithält.

Wie lange hat es damals gedauert vom ersten Gedanken an die .garage berlin bis zum Start der ersten Gruppe?

Die ersten Kontakte nach Hamburg waren 2005. Im Juli 2006 startete dann der Betrieb der .garage berlin in den Räumen in der Holsteinischen Straße.

In welchem Bereich haben Sie damals die ersten angehenden .garage-Absolventen und Gründer mit Dozenten-Input unterstützt?

Ganz am Anfang habe ich noch Seminare für Zeit- und Selbstmanagement gegeben. Und natürlich stand ich auch immer für Beratungen und Coachings zur Verfügung. Im Laufe der Zeit konnte die .garage aber DozentInnen und Coaches für diese Aufgabenfelder gewinnen, die das viel besser können als ich.

Als Geschäftsführer haben Sie wenig Gelegenheit Seminare zu leiten. Wenn Sie die Zeit finden, welches sind Ihre Lieblingsthemen?

Seminare biete ich in der Tat fast gar nicht mehr an. Hin und wieder ein Angebot zu meinem Herzensthema „Social Entrepreneurship“ und gelegentlich Coachings für Gründerinnen und Gründer im sozialwirtschaftlichen Bereich – mehr geht leider nicht, da mein Jobs als Geschäftsführer des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. und als geschäftsführender Gesellschafter der .garage berlin GmbH mich zeitlich voll in Anspruch nehmen.

Sie stehen mit vielen (ehemaligen) Gründern aus der .garage im Kontakt, sind mit einigen, wie jüngst dem Baumhaus Berlin, Kooperationen eingegangen. Was treibt sie an, sich so stark zu engagieren?

Mich faszinieren Menschen, die anpacken und gute Ideen verfolgen und dafür auch brennen. Manche Ideen und Projekte sind so gut, dass es mich und andere KollegInnen aus der .garage reizt und herausfordert diese Vorhaben auch außerhalb des .garage-Kontextes zu unterstützen. Es ist außerdem auch einfach toll zu sehen, wie Menschen erfolgreich ihren Weg gehen – und es toll, dabei unterstützen zu dürfen.

Was muss stimmen, welche Ideen, Persönlichkeiten, Visionen sind es, die Sie besonders faszinieren?

Ich muss das Feuer bei den Menschen spüren, die Menschen müssen bereit sein, hart und leidenschaftlich für Ihr Projekt zu arbeiten und zu kämpfen – und auch mal ganz neue Wege gehen. Und die Idee muss stimmen. Mich begeistern Menschen, die ihr Leben in die Hand nehmen und auch mal ein Risiko eingehen und sich nicht ihrem – vermeintlich – schweren Schicksal oder den „schlechten Zeiten“ ergeben.

Sie sind im besten Wortsinn ein „sozialer Unternehmer“. Anlässlich des 15. Jubiläums des Stadtteilzentrum Steglitz e.V. haben Sie auf die Frage, was Sie als Unternehmer immer weiter antreibt, gesagt: „Wenn´s Dinge nicht gibt und wir der Meinung sind, wir können´s machen, machen wir das auch!“Haben Sie ein solches Credo auch für die .garage berlin? Und wenn ja, wie lautet es?

„Jeder Mensch hat das Recht und die Pflicht, das Beste aus seinen Möglichkeiten, aus seinem Leben zu machen.“ Denen, die sich in diesem Sinne auf den Weg machen, wollen wir ein verlässlicher, hilfreicher und professioneller Wegbegleiter sein.

Herr Mampel, ich danke Ihnen für das Gespräch!

In unserer nächsten Ausgabe lesen Sie dann, was sich verändert hat – für Thomas Mampel und die .garage.