8 Punkte mit denen Sie als Heilpraktiker durchstarten

Egal ob Vollzeit oder im Nebenerwerb – wer als Heilpraktiker durchstarten will, kommt um eine zielgerichtete, langfristige Planung und die Einhaltung betriebswirtschaftlicher Regeln nicht herum. Man wird nicht mal eben nebenbei Heilpraktiker und schon stehen die Kunden Schlange. Besonders in den großen Städten ist das Marktsegment relativ dicht und viele Anbieter werben um Kundschaft. Insofern lohnt es sich, gut vorbereitet und mit dem nötigen betriebswirtschaftlichen Wissen an den Start zu gehen.

 

Heilpraktikern geht es oft wie Künstlern. Sie mögen in ihrem Fachgebiet brillant sein, verstehen sich aber selten als Unternehmer, was sich bei der Selbstständigkeit als großer Stolperstein erweisen kann. Das fängt bei der Preisgestaltung und beim Unternehmerlohn an, zieht sich über das Thema Steuern, Versicherungen bis hin zu dem allgemeinen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben. Wir hatten hier auf diesem Blog schon einmal auf die Besonderheiten von Gründungen in Heilberufen hingewiesen und möchten das Thema heute noch einmal aufgreifen und konkretisieren.

Das acht  Punkte Programm

Für einen gelungenen Praxisstart haben sich acht Punkte besonders bewährt, die man wie eine Checkliste abarbeiten kann. Davor steht natürlich noch die große Frage, ob man in der Lage ist, eigeninitiativ und selbstbestimmt zu arbeiten, ob man sich selbst zu motivieren kann, auch in Zeiten, wenn die Praxis mal nicht so gut läuft. Im Großen und Ganzen geht es um den Punkt, ob man sich als „Unternehmerpersönlichkeit“ vertraut. Natürlich wächst der Mensch mit seinen Aufgaben, trotzdem sollte ein gewisses Grundmaß an Selbstvertrauen, Willenskraft und betriebswirtschaftlicher Kompetenz vorhanden sein.

Gründungskonzept

Bevor Sie starten, sollten Sie sich die Zeit nehmen, einen Businessplan zu erstellen. Die Grundstruktur dafür findet man mittlerweile problemlos im Internet. Dieser Plan gilt als Orientierungshilfe für die weitere Arbeit und er bietet einen ersten Gesamtüberblick über das Vorhaben. Er ist wie das Gerüst, was man nach und nach ausfüllen kann. Sehen Sie diesen Plan nicht als etwas an, das in Stein gemeißelt ist. Eher wie einen Wegführer oder einen Partner, der hilft, Unstimmigkeiten zu erkennen und so manchen Stolperstein zu umgehen.

Zeitplan erstellen

Wenn Sie mit dem Businessplan die grobe Marschrichtung festgelegt haben, sollten Sie einen Zeitplan erstellen. Wann beginnen Sie mit der konkreten Planung, ab wann wollen Sie Räume anmieten, wie gestalten Sie die ersten Monate?

Finanzplanung

Im Businessplan sind Sie diesem Punkt bereits begegnet, nun tauchen Sie in die Tiefe ein. Erstellen Sie eine Liste mit allen privaten und geschäftlichen Kosten. Für die Praxismiete verschaffen Sie sich einen Überblick über die Mietpreise in dem Bezirk, in dem Sie sich niederlassen wollen und geben zunächst einen geschätzten Wert an. Auch wenn es schwierig erscheint – planen Sie mindestens für drei Jahre. Anschließend müssen Sie sich überlegen, wie Sie eventuell auftretende Flauten überbrücken. Wie lange können Sie finanziell überleben, auch wenn kein Kunde an der Praxistür klingelt? Wie sieht es mit den Investitionen aus? Je nach Angebot müssen Sie mit einer Erstinvestition für Praxisausstattung, Finanzierung der ersten Monate und Werbekosten von rund 20.000 bis 80.000 Euro rechnen. Wo kommen die her und verfügen Sie dann noch über Reserven?

Praxisräume suchen

Die Standortwahl ist für Heilpraktiker ein wichtiger Punkt. Sollte man dort hingehen, wo ohnehin schon viele Heilpraktiker ansässig sind? Oder eher in eine Gegend, wo das Angebot noch nicht so groß ist? Auch das hängt wieder stark von dem jeweiligen eigenen Profil ab. Neben dem Standort müssen auch noch andere Fragen geklärt werden, zum Beispiel ob die Räume den Anforderungen diverser Behörden (Bauamt, Gesundheitsamt) gerecht werden, ob der Vermieter Publikumsverkehr zulässt und welche Ausbaukosten der Vermieter gegebenenfalls übernimmt (genaue Prüfung des Mietvertrages).

Versicherungen

Holen Sie sich Angebote verschiedener Versicherungen ein. Manchmal gibt es günstige Pakete für spezielle Berufsgruppen.

Fachleute hinzuziehen

Viele denken immer noch, dass es günstiger ist, alles selbst zu erledigen. Das ist oft ein Trugschluss, weil man viel Zeit investiert, die für das eigentliche Kerngeschäft nicht zur Verfügung steht. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass die Kundschaft möglichst bald in Ihre Praxis kommt. Also stellt sich die Frage: Was können Sie jetzt schon dafür tun? Alles andere, sprich Webseite, Praxisausbau und Steuern sollte man einem Fachmann oder einer Fachfrau überlassen. Das zahlt sich am Ende wirklich aus.

Planung der Werbemaßnahmen

Mit der Frage nach dem, was Sie tun können, geht natürlich gleichzeitig die Planung der Werbemaßnahmen einher. Sollen Flyer erstellt werden? Wollen Sie Anzeigen schalten? Neben den ganz klassischen Werbemaßnahmen gilt es zu überlegen, ein paar modernere Varianten aufzunehmen und sich so als Experte zu profilieren. Das kann man zum Beispiel mit einem Blog erreichen, auf dem Sie über neue Verfahren oder allgemeine Gesundheitsthemen berichten. Es lohnt sich auch Facebook, Twitter oder andere Social Media Kanäle nicht außer Acht zu lassen. Zeigen Sie sich, schreiben Sie Beiträge für Zeitungen oder andere Blogs, geben Sie informative Seminare –  das ist immer noch der beste Weg, um die Menschen auf sich aufmerksam zu machen.

Anmeldung

Ist alles soweit vorbereitet, wird die Praxis nun angemeldet, das Finanzamt informiert und ein Geschäftskonto eröffnet. Das ist ein guter Zeitpunkt, um noch einmal den Businessplan in die Hand zu nehmen und ihn anzupassen oder zu überarbeiten, denn sicher haben sich im Laufe der Zeit einige Veränderungen ergeben. Darüber hinaus sollten Sie einen weiteren Plan erstellen, in dem Sie festhalten, wie Sie bei jedem einzelnen Patienten vorgehen und welche Dokumente Sie dafür gegebenenfalls noch benötigen.

Und dann? Irgendwann ist es soweit und Sie schließen zum ersten Mal die Praxis auf, um dort wirklich zu arbeiten. Feiern Sie diesen Moment!