Interview mit KI-Expertin Anne Flath

Hallo Anne, bitte stelle Dich kurz vor. Wer bist Du? Was machst Du?

Ich bin Anne Flath, Gründerin von „Anne Flath KI-Training“. Nach meinem BWL-Studium habe ich als Projektleiterin und Gründungsberaterin gearbeitet und Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit unterstützt.
Heute kombiniere ich meine Erfahrung in der Gründungsberatung mit meiner neu entdeckten Leidenschaft für KI. Als TÜV zertifizierte KI-Trainerin und -Beraterin entwickle ich Online-Kurse und biete individuelles Coaching für Gründer:innen an, die KI-Tools bei ihrer Gründung oder in der Selbstständigkeit nutzen möchten – ganz ohne technischen Hintergrund.

Künstliche Intelligenz. Das wird die Zukunft, das wird riesig!

Wann und wie kam es zu der Entscheidung, dich selbständig zu machen?

Der entscheidende Moment war im November 2022, als ChatGPT gelauncht wurde. Plötzlich sprach jeder über Künstliche Intelligenz, und für mich war klar: Das wird die Zukunft, das wird riesig! Je mehr ich mich mit KI-Tools, Machine Learning und Programmieren beschäftigte, desto größer wurde meine Leidenschaft. Ich habe dann ein Jahr lang meine gesamte Freizeit in Youtube-Kanälen und in Weiterbildungen zum Thema KI verbracht.
Irgendwann kam ich an den Punkt, wo ich nicht mehr nur abends mich mit KI beschäftigen wollte, sondern gerne auch tagsüber einfach weiter lernen und mein schon erworbenes Wissen an andere weitergeben wollte, um sie damit in gewisser Weise anzustecken. Zu dem Zeitpunkt gab es auch noch keine Jobs oder Stellen im Bereich KI, weil die Technologie noch so neu war. Die Selbstständigkeit war deshalb der schnellste Weg, die KI-Inhalte aus meiner Freizeit in meinen Arbeitsalltag zu holen.

Was hat sich seitdem für Dich verändert?

KI hat mein berufliches Leben komplett verändert! Ich habe verstanden, dass es nie zu spät ist, zu lernen und nochmal von vorne anzufangen, um seine Berufung zu finden. Das mag cheesy klingen, aber ich empfinde es wirklich so.
Ich habe so viele Momente erlebt, in denen mir KI-Tools etwas ermöglicht haben, was ich vorher so nicht gekonnt hätte – sei es Unterstützung beim Texte schreiben, Bilder oder Grafiken kreieren, Songs komponieren, Videos erstellen oder sogar programmieren. Viele Dinge, an die ich mich vorher nie herangetraut hatte.
Die Begeisterung, die ich dabei gespürt habe, will ich unbedingt an andere Menschen weitergeben. Heute kann ich meine zwei Leidenschaften verbinden: Menschen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu unterstützen und die Potentiale von KI zu vermitteln.

Welcher Vision folgst Du? Was treibt Dich an?

Ich folge der Vision einer Welt, in der KI keine Bedrohung ist, sondern ein zugängliches Werkzeug, das jeden Menschen befähigt, seine Ziele leichter zu erreichen – unabhängig von technischem Vorwissen.
Was mich antreibt, ist die Erkenntnis, dass ich selbst den Weg von einer Nicht-Technikerin zur KI-Expertin gegangen bin. Wenn ich es geschafft habe, diese Fähigkeiten zu entwickeln, dann können das andere auch! Diese Erfahrung möchte ich weitergeben und anderen die gleichen „Aha-Momente“ ermöglichen.
Mich motiviert auch der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit – inhaltlich, örtlich und finanziell. Ich möchte nicht mehr weisungsabhängig arbeiten und aus dem Hamsterrad ausbrechen.

Es gibt eine Verschiebung von manuellen zu strategischen Tätigkeiten.

Welche Rolle wird KI in naher und fernerer Zukunft spielen? Wie wird sich unser Leben verändern?

KI wird in naher Zukunft zu einem selbstverständlichen Werkzeug in allen Lebensbereichen werden – vergleichbar mit der Art und Weise, wie Computer oder das Internet unser Leben verändert haben. Der Unterschied ist, dass diese Transformation noch schneller voranschreitet.
Für Gründer:innen und Unternehmer:innen wird KI von einer optionalen Technologie zu einer notwendigen Kompetenz werden. Wer KI-Tools nicht effektiv nutzt, wird einen erheblichen Wettbewerbsnachteil haben. Die Fähigkeit, mit KI zu arbeiten wird zu einer zentralen Zukunftskompetenz.
Aufgaben und Prozesse, die früher viel Zeit und spezialisiertes Wissen erforderten, werden durch KI demokratisiert. Was normalerweise Wochen an Recherche und Ausarbeitung erfordert, lässt sich mit den richtigen Prompts oft in wenigen Stunden oder Tagen erreichen. Das führt zu einer Verschiebung von manuellen zu strategischen Tätigkeiten.
In der nahen Zukunft werden vor allem KI-Agenten unsere Arbeit verändern – nicht, indem sie Menschen ersetzen, sondern indem sie uns unterstützen. KI-Agenten werden Routineaufgaben autonom für uns erledigen. Man gibt ihnen ein Ziel vor und sie gehen los und arbeiten daran. Sie kommen nur zurück, wenn sie Fragen haben, und erledigten die Aufgabe ansonsten selbstständig, bis das Ziel erreicht ist. Das gibt uns Menschen mehr Freiraum für kreative, strategische und zwischenmenschliche Aufgaben, die KI nicht übernehmen kann und soll.

Was waren bisher deine größten Herausforderungen und wie hast du sie bewältigt?

Die größte Herausforderung war die Entscheidung, meinen sicheren Job aufzugeben und den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Ich hatte zwar schon immer darüber nachgedacht, ob ich nicht auch eine gute Informatikstudentin gewesen wäre, aber ich hatte diesen Gedanken immer wieder weggeschoben – mit der Überzeugung, dass es zu spät sei. Es war ein großer Schritt für mich, ohne Informatikstudium und nur mit meinem autodidaktisch angeeigneten KI-Wissen trotzdem in dieses technische Berufs- und Arbeitsfeld zu gehen. Die Überwindung dieser mentalen Barriere war wichtig. Ich habe begonnen, in kleinen Schritten zu denken und mich zunächst im Nebenerwerb selbstständig gemacht, um Erfahrungen zu sammeln und mein Geschäftskonzept zu testen.

Wie motivierst Du dich, wenn es mal nicht so läuft?

Wenn es mal nicht so läuft, denke ich mich an die „magischen Momente“, die ich selbst mit KI weiterhin erlebe – diese Begeisterung trägt mich auch durch schwierigere Phasen. Außerdem hilft mir mein „Warum“: Ich möchte anderen Menschen zeigen, dass sie keine Informatiker:innen sein müssen, um von KI zu profitieren.
Praktisch nutze ich auch die KI-Community, die ich mittlerweile aufgebaut habe. Der Austausch mit Gleichgesinnten gibt mir neue Energie und Perspektiven. Außerdem setze ich auf kontinuierliches Lernen – jedes neue KI-Tool, das ich entdecke, jede neue Anwendungsmöglichkeit, die ich finde, stärkt meine Motivation.

Ein schlankes, automatisiertes Geschäftsmodell

Was ist Dein Erfolgsrezept?

Mein Erfolgsrezept besteht aus mehreren Zutaten:

  1. Authentizität: Ich teile offen meinen eigenen Weg – wie ich selbst als Nicht-Technikerin KI-Kenntnisse erworben habe. Das macht mich für meine Zielgruppe glaubwürdig.
  2. Praxisorientierung: Ich fokussiere mich auf direkt anwendbare Lösungen statt auf theoretische Konzepte. Meine Kund:innen bekommen konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die sie sofort umsetzen können.
  3. Nischen-Fokus: Durch die Kombination aus KI-Expertise und Gründungsberatung bediene ich eine spezifische Marktnische, in der es bisher wenig Wettbewerb gibt.
  4. Kontinuierliches Lernen: Ich investiere konsequent in meine Weiterbildung, um mit der rasanten Entwicklung im KI-Bereich Schritt zu halten.
  5. Smart Business Ansatz: Ich baue ein schlankes, automatisiertes Geschäftsmodell auf, das skalierbar ist und mir die gewünschte Freiheit ermöglicht.

Inwieweit hat Dir das Gründercoaching bei uns geholfen? Was war rückblickend das Wertvollste, was Du mitgenommen hast?

Das Gründercoaching nach dem „Smart Business Konzept“ war entscheidend für die Entwicklung meines Geschäftsmodells. Es hat mir geholfen, ein Business zu konzipieren, das zu meiner Persönlichkeit passt, mir Freiheit und Mobilität erhält und gleichzeitig leicht zu steuern, schuldenfrei und risikoarm zu betreiben ist.
Besonders wertvoll war für mich die Erkenntnis, wie ich Prozesse optimal steuern kann. Durch die Kombination aus skalierbarem Online-Kurs und individueller Beratung habe ich verschiedene Einkommensquellen geschaffen und bin nicht von einzelnen Kund:innen abhängig. Die Frage „Bei welchen Prozessen muss ich nicht immer anwesend sein?“ hat mich dazu gebracht, Automatisierungspotenziale zu identifizieren.
Auch die Arbeit an meiner Positionierung war sehr hilfreich. Ich habe gelernt, meine einzigartige Kombination aus KI-Expertise und Gründungsberatung klar zu kommunizieren und einen authentischen Auftritt zu entwickeln.

„traut euch“

Was möchtest Du anderen Menschen raten, die darüber nachdenken, ihr „eigenes Ding“ zu machen?

Es ist nie zu spät, zu lernen und nochmal von vorne anzufangen, um seine Berufung zu finden! Wenn ihr eine Leidenschaft für etwas habt – egal wie weit es von eurem bisherigen Berufsweg entfernt ist – traut euch, diesen Weg zu gehen.
Fangt klein an und testet z.B. eure Idee zunächst nebenberuflich. So könnt ihr ohne großes Risiko herausfinden, ob euer Konzept funktioniert und ob die Selbstständigkeit wirklich zu euch passt.
Baut euer Business von Anfang an so auf, dass es zu eurer Persönlichkeit und euren Zielen passt. Fragt euch: Was will ich in Zukunft (nicht mehr) tun? Wie hoch soll mein Grad an Unabhängigkeit sein? Was soll meine Geschäftsidee in meinem Leben bewirken?
Sucht euch Unterstützung – sei es durch Coaching, Netzwerke oder Communities von Gleichgesinnten. Der Austausch mit anderen Gründer:innen kann enorm wertvoll sein.
Und schließlich: Nutzt die Möglichkeiten, die neue Technologien wie KI bieten! Sie können euch helfen, effizienter zu arbeiten und Aufgaben zu bewältigen, die ihr euch vorher nicht zugetraut hättet.

Du hast einen Wunsch frei. Was wünschst Du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass meine Vision Wirklichkeit wird: Eine Welt, in der KI kein Mysterium oder eine Bedrohung ist, sondern ein zugängliches Werkzeug, das jeden Menschen befähigt, seine Ziele leichter zu erreichen.
Persönlich wünsche ich mir, auch in Zukunft eine etablierte KI-Expertin zu sein, mit einer blühenden Online-Community von Gründer:innen, die KI erfolgreich in ihren Unternehmen einsetzen. Ich möchte weiter lernen, immer neue KI-Tools verstehen und in dieser sehr dynamischen Zeit am Ball bleiben – weil ich das alles einfach super spannend finde!

Wo finden wir mehr Informationen zu Dir und Deinen Angeboten?

Ihr findet mehr Informationen zu mir und meinen Angeboten auf meiner Website www.anneflath.com.
Auf LinkedIn teile ich Beiträge zu KI-Tools und Anwendungsbeispielen für Gründer:innen. Ich freue mich über Vernetzung dort.
Ich starte demnächst auch einen Blog, wo ich noch mehr Insights zum Thema „Leichter gründen mit KI“ geben werde. Alle Links und aktuelle Informationen findet ihr auf meiner Website.

Liebe Anne, ich danke dir sehr für das Gespräch.

Sehr gern.

https://www.anneflath.com

P.s. Hört euch auch gerne in den Podcast mit Anne Flath rein.