Hallo Sharon, in welcher Branche hast du dich selbstständig gemacht?
Ich habe mich als postpartale Doula selbstständig gemacht. Das bedeutet, dass ich Eltern unterstütze, wenn ein neues Baby in die Familie kommt. Ich unterstütze alle Arten von Familien in jeder Konstellation, einschließlich alleinerziehender Mütter, heteronormativer Familien und queerer Familien. Die Unterstützung, die ich anbiete, erfolgt intern, d. h. ich komme zu den Familien nach Hause und unterstütze sie entsprechend ihren spezifischen Bedürfnissen. Ich zeige ihnen zum Beispiel, wie sie ihr Neugeborenes versorgen können, biete gesunde, nährstoffreiche Nahrung an, berühre die gebärenden Eltern, um die Genesung zu unterstützen, und biete eine Zeremonie zum Abschluss der Schwangerschaft und der Geburt an, um die Knochen zu schließen.
„Stärken und Leidenschaften nutzen“
Wie bist du dazu gekommen?
Bevor ich nach Deutschland zog, hatte ich Erfahrung mit meiner eigenen Praxis für Körperarbeit. Nach meinem Umzug arbeitete ich in einem Büro, während ich meine kleinen Kinder großzog. Jetzt, da meine Kinder älter sind, habe ich die Zeit und den Raum gefunden, wieder meinen eigenen Weg zu gehen. Ich war auf der Suche nach einem Beruf, der es mir ermöglicht, meine Stärken und Leidenschaften zu nutzen, zu denen das Kümmern um andere, das Unterrichten, die Stärkung von Bindungen, das Kochen und das Vermitteln von Berührungen gehören. Babys zu halten ist nur ein Bonus!
Wie läuft es bei dir?
Es ist gut gelaufen. Ich habe bereits einige Familien unterstützt und biete Gruppen- und Privatkurse für Babymassage an.
Wie wichtig ist für dich die Sinnhaftigkeit deiner Arbeit?
Der Wunsch nach einer sinnvolleren Berufserfahrung hat mich dazu bewogen, meinen Beruf zu wechseln. Als im Ausland lebende Mutter in Berlin erinnere ich mich an die Herausforderungen, die es bedeutet, die Zeit nach der Geburt ohne meine Großfamilie und mein Unterstützungsnetzwerk zu verbringen. Das kann ziemlich einsam und herausfordernd sein. Selbst einfache Aufgaben wie das Zubereiten einer gesunden Mahlzeit werden mit einem Baby im Arm kompliziert. Die Zeit nach der Geburt ist eine einzigartige Zeit, in der sich für jedes Familienmitglied alles verändert. Ich sorge dafür, dass alle Familienmitglieder ihren Platz in der neuen Dynamik finden, eine Verbindung zum Baby aufbauen und dass die Gebärende sich erholen und ausruhen kann.
Was waren bisher deine größten Herausforderungen und wie hast du sie gemeistert?
Meine größte Herausforderung war es, von den lokalen Institutionen anerkannt zu werden und mein Geschäft als Ausländerin auszubauen. Die andersberater:innen haben mich in vielen Bereichen unterstützt, von der Markenbildung über die Geschäftsplanung bis hin zum Aufbau meiner Website.
Welche Ziele hast du dir gesetzt?
Mein Ziel ist es, dass mehr Familien ihre Reise mit einem Gefühl der Unterstützung, Zuversicht und Verbundenheit mit ihrem Neugeborenen beginnen können. Die Elternschaft eines Neugeborenen kann viele Fragen, Ängste und Einsamkeit mit sich bringen. Ich möchte für jede Familie einen sicheren Raum schaffen, in dem sie sich erholen und durch meine Anleitung und liebevolle Betreuung Vertrauen gewinnen kann. Eines meiner Hauptziele ist es, die einzigartigen Bedürfnisse jeder Familie zu erkennen und den besten Weg zu finden, sie zu unterstützen, ohne zu urteilen und mit viel Aufmerksamkeit und einem Lächeln.
Welche Arbeit hast du über- oder unterschätzt?
Ich habe überschätzt, wie lange es dauern würde, Kunden zu gewinnen. Als ich erst einmal angefangen hatte, liefen die Dinge recht gut, und ich hoffe, dass es so bleibt. Ich habe die Zeit unterschätzt, die für Verwaltungsaufgaben, die Vorbereitung von Dokumenten, Preisangebote und Werbung benötigt wird.
„Ich bewerte, was nicht gut läuft oder was Stress verursacht, und unterteile es dann in kleine Aufgaben.“
Wie motivierst du dich, wenn die Dinge nicht so gut laufen?
An schwierigen Tagen atme ich durch und erinnere mich an meine Ziele und an die Entscheidung, die ich getroffen habe, um das Leben für mich und andere zu verbessern. Ich bewerte, was nicht gut läuft oder was Stress verursacht, und unterteile es dann in kleine Aufgaben. Wenn ich zum Beispiel etwas für die Öffentlichkeit schreiben muss, formuliere ich es, hole mir Feedback von einem Freund oder Kollegen, lasse es sacken und versuche es dann noch einmal, wobei ich immer meine Ziele im Auge behalte.
„Stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Leute haben, die Sie unterstützen.“
Welche 3 Tipps würdest du anderen Gründer:innen geben?
Machen Sie etwas, das Ihnen Spaß macht. Unsere Arbeit, insbesondere als Selbständiger, nimmt viel Raum in unserem Leben ein. Achten Sie darauf, dass der Beruf, den Sie ausüben, etwas ist, das Ihnen Spaß macht, denn so bleiben Ihre Motivation und Ihr Interesse hoch.
Stellen Sie sicher, dass Sie die richtigen Leute haben, die Sie unterstützen. Es ist nicht leicht, alles allein zu machen, vor allem, wenn jeder von uns seine speziellen Kenntnisse und Qualitäten, aber auch seine blinden Flecken hat. Nehmen Sie sich die Zeit, sich mit anderen zu beraten, sei es mit Freunden oder bezahlter Unterstützung.
Probieren Sie neue Dinge aus und fordern Sie sich selbst heraus. Nicht alles wird funktionieren, aber manches schon. Es braucht Zeit, um herauszufinden, mit welchen Kunden oder an welchen Orten man arbeiten möchte. Am Anfang habe ich zum Beispiel versucht, einen Babymassagekurs in einer Gegend zu eröffnen, die ich nicht kannte, so dass meine Möglichkeiten, mich zu veröffentlichen, begrenzt waren. Am Ende stellte sich heraus, dass der Kurs ein Privatkurs für ein Ehepaar war. Vielleicht war es nicht der Kurs, den ich mir vorgestellt hatte, aber ich habe entdeckt, dass es mir sehr viel Spaß macht, einen Privatkurs zu geben.
Wenn du einen Wunsch frei hättest. Was würdest du dir wünschen?
Dass es keine Kriege mehr geben wird und die Menschen freundlicher zueinander sein werden.
Thank you very much Sharon.
Hier geht es zum Angebot von unserer lieben Kundin Sharon: >> https://doulasharonstein.com/
