Den Spruch, dass Ordnung das halbe Leben ist, kennen wir alle. Spätestens, nachdem Marie Kondo einen Weltbestseller zu diesem Thema verfasst hat, ahnen wir, dass wir besser leben, klarer denken und uns freier fühlen, wenn sich das Papier nicht auf unserem Schreibtisch stapelt, uns nicht drei Pullover entgegenfallen, wenn wir die Kleiderschranktür öffnen oder der Aktenordner hinter Bildern, Putten und anderen Andenken nicht mehr zu finden ist. Darum: Nutzen Sie die Zeit der Pandemie und befreien Sie sich von all dem Gerümpel, das Sie nicht mehr brauchen!
Die britische Autorin Karen Kingston schreibt in ihrem Buch: „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“: „ Wenn Sie die äußere Welt in Ordnung bringen, kommt es auch in der inneren Welt zu Veränderungen.“ Rita Pohle, Aufräumexpertin und Buchautorin sagt es kürzer: „ Entrümpeln befreit!“ Ein einfacher aber enorm kraftvoller Mechanismus. Chaos blockiert Energien – Aufräumen und Entrümpeln setzt sie wieder frei.
In den letzten Jahren ist das Angebot an Ratgeberliteratur zu den Themen Ordnung und Entrümpeln enorm gewachsen. Zusätzlich dazu hat sich eine eigene Dienstleistungsbranche um das Chaos in Büros oder den eigenen vier Wänden etabliert. Fleißige Helfer, die Heim, Büro, Schrank oder Schreibtisch von unnötigem Ballast befreien und uns bei Entscheidungen unterstützen, die wir allein schwer treffen können.
Denn Aufräumen heißt eben auch, sich trennen zu müssen und loszulassen. Das macht es so anstrengend und fordert uns manchmal auch emotional heraus. Denn mit dem Kaffeebecher ohne Henkel von der geliebten Oma oder dem abgegriffenen Zettel mit den Flugzeiten vom letzten Liebesurlaub in Paris rette ich ein Stück Vergangenheit in die Gegenwart. Einen gemeinsam erlebten Augenblick, der stets lebendig wird, wenn ich das Erinnerungsstück sehe. Und plötzlich habe ich das Gefühl, mit diesem Kaffeebecher landet auch zwangsläufig die Erinnerung im Müll.
Chaos raubt Kraft
Das Leben hat die Tendenz, leere Räume zu füllen. Wo sich der Müll oder Altes stapelt, kann nichts Neues wachsen. Krempel ist aufgestaute Energie. Die vielen Kleinigkeiten, die wir tagtäglich sehen, erzeugen inneren Stress und belasten unbewusst. Der Stapel Zeitungen erinnert uns permanent daran, dass wir wieder mehr lesen wollten. Der unbenutzte Heimtrainer mahnt, dass es Zeit ist, etwas für uns zu tun. Und schon meldet sich das schlechte Gewissen und raubt uns Energie. Raus und weg damit. Denn Entrümpeln steigert ihr Selbstbewusstsein. Nicht die Dinge bestimmen über Sie, sondern Sie bestimmen, womit Sie sich umgeben.
Natürlich ist Ordnung eine sehr individuelle Angelegenheit. Wer jedoch verinnerlicht, wie er persönlich für Unordnung sorgt, hält den Schlüssel zur Ordnung bereits in der Hand. Ob es sich um den Sammeltrieb, den Aufhebe – Zwang oder das Phänomen der Haufenbildung dreht – ist die Strategie enttarnt, fällt es zukünftig leichter für Ordnung zu sorgen.
Tipps gegen das Chaos:
Definieren Sie einen Qualitätsstandart für die Dinge, die Sie umgeben dürfen. Dazu gehen Sie zum Beispiel Ihren Kleiderschrank Stück für Stück durch. Schreiben Sie auf, was für Sie Qualität bedeutet. Bügelfrei, bestimmte Farben, hoher Baumwollanteil usw. Dann definieren Sie, was Ihnen nicht gefällt. Zum Beispiel Wäsche, die nicht für den Trockner geeignet ist oder Handwäsche. Und schon können Sie beim nächsten Einkauf besser entscheiden, ob das verlockende Kleidchen wirklich in Ihren Schrank passt oder nicht. Das lässt sich übrigens genauso mit technischen Geräten, Küchenutensilien und Dekoartikeln praktizieren. Ansonsten hilft es auch, einen räumlichen oder zeitlichen Abstand zwischen sich und das Angebot zu legen. Vertagen Sie die Entscheidung auf morgen oder wechseln Sie im Kaufhaus das Stockwerk.
Wo anfangen?
Und wenn sich das Chaos schon ausgebreitet hat und Sie nicht zu den Genies gehören, die es beherrschen? Zunächst ist es sinnvoll, sich nicht zuviel auf einmal vorzunehmen. Fangen Sie mit einem Schrank oder einer Schublade an. Räumen Sie alles heraus, reinigen Sie das Behältnis gründlich und nun sortieren Sie Stück für Stück wieder ein. Dabei wählen Sie sehr genau aus, was wieder hinein darf und was nicht. Alles, was Sie nicht benutzen, nicht mögen oder was kaputt ist, schmeißen Sie entweder weg, verschenken oder verkaufen es.
Für alle unentschlossenen bietet sich zum Sortieren die ABC – Methode an. Nehmen Sie dazu drei Kisten. A ist alles, was Sie behalten. B ist Verhandlungssache und C ist das, was weg kann. Die B Kiste gehen Sie einen Tag später noch einmal durch. Nehmen Sie jedes einzelne Teil in die Hand und machen Sie den „Krempel – Test“ von Karen Kingston.
Fragen Sie sich:
1.Steigert es meine Energie, wenn ich an es denke oder es anschaue?
2. Liebe ich es aus vollem Herzen?
3. Ist es wirklich nützlich?
Bleibt die Unsicherheit, kommt das Teil zurück in die Kiste und die dann anschließend auf den Dachboden, in den Keller oder man bittet eine Freundin, sie für einen festgelegten Zeitraum aufzubewahren. Fehlen uns die Dinge nicht, werden sie nach diesem Zeitraum entgültig entsorgt.
Fazit:
Ordnung zu schaffen und zu halten lohnt sich. Ihr Leben wird weniger hektisch, Sie haben mehr Energie und mehr Zeit. Und Sie haben mehr Geld, denn Krempel und Unordnung haben durchaus auch einen Einfluss auf Ihren Geldbeutel. Dinge, die wir horten und stapeln brauchen Raum und Raum kostet nun einmal Geld. Und das können Sie im wahrsten Sinne des Wortes sparen.